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Erhöhte Harnsäure/Gicht

Harnsäureerhöhung (Hyperurikämie)/Gicht

Die Erhöhung der Harnsäure (Hyperurikämie) ist eine meist erbliche Stoffwechselstörung, bei der die Harnsäure im Blut und auch im Gewebe ansteigt. Ursache für die Hyperurikämie ist in der Regel falsche Ernährung mit Übergewicht und ein hoher Alkoholkonsum.


Woher kommt die Harnsäure?

Der größte Anteil der Harnsäure stammt aus dem sog. Purinstoffwechsel des Körpers und nur ein kleiner Teil aus aufgenommenen purinhaltigen Nahrungsmitteln, wie z. B. Fleisch und Innereien.

Die Harnsäure wird über den Urin (zwei Drittel) und über den Stuhlgang ausgeschieden.

Bei einem gesunden Menschen liegt ein Gleichgewicht zwischen Harnsäureaufbau und der Harnsäureausscheidung über die Niere vor, dadurch sammelt sich im Körper keine überflüssige Harnsäure an.

Der Normalwert im Blut liegt bei Männern zwischen 3,5 bis 7,0 mg/dl und bei Frauen zwischen 2,5 bis 5,7 mg/dl.

Übersteigt die Harnsäure über einen längeren Zeitraum einen Wert von 7 mg/100 ml, kann das Blut die Harnsäure nicht mehr lösen. Dies führt anfangs zu keinen körperlichen Beschwerden, und so werden die meisten Harnsäureerhöhungen auch nur zufällig im Rahmen einer Blutuntersuchung entdeckt.

Als Folge der Harnsäureerhöhung bilden sich Kristalle - Urate - die sich im Körper bevorzugt in den Gelenken und in der Niere (Nierensteine) ablagern. Man spricht dann von der Erkrankung Gicht.

Betroffene Gelenke sind am häufigsten das Großzehengrundgelenk, öfter das Kniegelenk, selten Hüft- oder Ellbogen- oder Schultergelenk.

Ablagerungen, die als Gichtknoten oder Gichttophi bezeichnet werden, finden sich aber auch im Knorpel, in Schleimbeuteln, Sehnenscheiden und im Bindegewebe. Typisch ist bei häufigen Gichtanfällen irgendwann die Ausbildung kleiner Gichtknoten in den Ohrläppchen.


Der Gichtanfall

Die typischen Anzeichen für einen Gichtanfall sind

1. Schmerz
2. Rötung
3. Schwellung

des betroffenen Gelenks. Dabei reagiert das Gelenk sehr schmerzhaft auf Berührungen. In den meisten Fällen kommt es nach fettreichem Essen und/oder starkem Alkoholgenuss zu akuten Gichtanfällen. Betroffen ist meist das Großzehengrundgelenk, zusätzlich kann Fieber eintreten. Typisch ist für den Gichtanfall, dass er gerade in der Nacht auftritt. Der Abstand zwischen zwei Anfällen kann anfangs Wochen bis Monate betragen. Mit der Zeit werden die Zeiträume aber immer kürzer und die Anfälle häufiger.

Werden Harnsäurekristalle in der Niere abgelagert, kommt es zu einer Gichtniere, deren Folge häufig Nierensteinbildung und Nierenschädigung sein können. Typische Zeichen sind Schmerzen und Druckgefühl in der Nierengegend.


Medikamentöse Behandlung

Um Sie vor Nieren- und/oder Gelenkschäden zu bewahren, ist oft eine Behandlung erforderlich. Die Medikamente bei erhöhtem Harnsäurewert hemmen entweder die Neubildung von Harnsäure oder steigern die Ausscheidung über die Niere.


Was Sie selbst tun können: Risikofaktoren abbauen!

Wird vom Arzt eine Harnsäureerhöhung festgestellt, so gilt es, die Faktoren, die zur Erhöhung führten, abzubauen.


Die Risikofaktoren für eine Harnsäureerhöhung sind:

- ständiger Alkoholgenuss (häufigste Ursache)
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- Zuckerkrankheit
- hohe Cholesterinwerte im Blut

Der wichtigste Bestandteil Ihrer Therapie ist die richtige Ernährung und bei Übergewicht eine Gewichtsabnahme!

Richtige Ernährung bedeutet, dass Sie auf den Puringehalt bzw. Harnsäuregehalt in den Lebensmitteln achten müssen.

Die Ernährung sollte vorwiegend aus Getreideprodukten, Obst und Gemüse (mit bestimmten Ausnahmen!) sowie Milch und Milchprodukten bestehen.

Höchstens einmal pro Tag darf Fisch, Fleisch oder Wurst (maximal 100 g) gegessen werden, Innereien (Leber, Herz, Bries), Meeresfrüchte, Sardellen, Sprotten, Ölsardinen sowie die Haut von Fisch, Geflügel und Schwein sollten generell gemieden werden.

Bei der Zubereitung von Fleisch verringert sich der Puringehalt durch Kochen gegenüber dem Braten, weshalb Kochen als Zubereitungsart zu bevorzugen ist.

Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Sojabohnen) sowie Hefepasten, diverse Sojaprodukte und größere Mengen (>200 g) anderer purinreicher pflanzlicher Nahrungsmittel (z. B. Austern-, Steinpilze, Champignons, Maronen, Artischocken, Brokkoli, Gemüsemais, Rosenkohl, Sauerampfer, Schwarzwurzeln, Spinat) sollten ebenfalls gemieden werden bzw. nur anstelle einer Portion Fisch, Fleisch oder Wurst eingeplant werden.

Wenn Sie sich genauer über Harnsäurewerte einzelner Lebensmittel informieren möchten, gibt es im Buchhandel eine Reihe guter Nährwerttabellen, die für alle Nahrungsmittel den Harnsäuregehalt, den Fettgehalt und die Kalorien angeben. Bei der Verwendung solcher Listen ist vor allem der Purin- bzw. Harnsäuregehalt pro verzehrsüblicher Portion zu berücksichtigen, weniger der Gehalt pro Gewichtseinheit!

Erlaubt sind entgegen früheren Empfehlungen: Kaffee, Kakao, Tee und Schokolade!

Neben der beschränkten Harnsäurezufuhr gibt es weitere Grundregeln, die Sie beachten sollten:

Um die Harnsäure auszuscheiden, ist viel Flüssigkeit notwendig. Deshalb ist eine Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2 l (das sind 2 bis 3 Flaschen Mineralwasser von je 0,7 l) empfehlenswert. Neben Mineralwasser eignen sich dafür auch verdünnte Obst- und Gemüsesäfte, Kräuter- und Früchtetees, in Maßen Kaffee und schwarzer Tee.
Alkohol sollten Sie nur mäßig zu sich nehmen, denn nach Alkoholexzessen sind Gichtanfälle häufig und schmerzhaft, da der Alkohol die Harnsäureausscheidung hemmt und die Harnsäuresynthese in der Leber erhöht. Einen hohen Puringehalt hat beispielsweise das Bier, übrigens leider auch das alkoholfreie Bier. Die Ernährung sollte möglichst fettarm sein, da fettreiche Kost die Harnsäureausscheidung über die Niere vermindert und somit die Harnsäurewerte im Blut erhöht.

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